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Münter, Gabriele: Blumenbouquet in gelben Krug, 1956

Gabriele Münter

1877 Berlin ‐ 1962 Murnau

Kurzinformationen zum Künstler

In der Kunstgeschichte gilt Gabriele Münter neben Paula Modersohn-Becker und Käthe Kollwitz als eine der bedeutendsten Malerinnen der Klassischen Moderne in Deutschland. Sie war ein Gründungsmitglied des „Blauen Reiter“ sowie Schülerin von Wassily Kandinsky. Ihre Arbeitsweise trug wesentlich zur Entwicklung des Expressionismus bei: Sie vereinfachte die Formen und setzte die Farbe als wesentlichen Ausdrucks- und Stimmungsträger des Bildes ein. Besonders in der Spätphase ihres Gesamtwerkes werden die Motive abstrakter. In den Darstellungen Gabriele Münters geht es um „formalbildnerische“ Prozesse, das heißt: Die Motive sind eine Abstraktion der Wirklichkeit, die sich nicht auf das naturnahe Abbilden des Motivs konzentriert, sondern auf das Zusammenspiel der Farben und Formen. Es ist ein Grundgedanke, der bereits auf die Intention von Paul Cézanne zurück geht.

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Informationen zum Künstler

In der Kunstgeschichte gilt Gabriele Münter neben Paula Modersohn-Becker und Käthe Kollwitz als eine der bedeutendsten Malerinnen der Klassischen Moderne in Deutschland. Sie war ein Gründungsmitglied des „Blauen Reiter“ sowie Schülerin von Wassily Kandinsky. Ihre Arbeitsweise trug wesentlich zur Entwicklung des Expressionismus bei: Sie vereinfachte die Formen und setzte die Farbe als wesentlichen Ausdrucks- und Stimmungsträger des Bildes ein. Besonders in der Spätphase ihres Gesamtwerkes werden die Motive abstrakter. In den Darstellungen Gabriele Münters geht es um „formalbildnerische“ Prozesse, das heißt: Die Motive sind eine Abstraktion der Wirklichkeit, die sich nicht auf das naturnahe Abbilden des Motivs konzentriert, sondern auf das Zusammenspiel der Farben und Formen. Es ist ein Grundgedanke, der bereits auf die Intention von Paul Cézanne zurück geht.

Die frühen Jahre

Gabriele Münter wurde 1877 in eine vermögende Familie in Berlin geboren. Nach dem Tod ihrer Eltern reiste sie viel mit ihrer Schwester und begann zu fotografieren. Mit Anfang zwanzig nimmt sie Malunterricht in Düsseldorf. 1901 zieht sie nach München und nimmt Unterricht an der Schule der Künstlergruppe „PHalanx“, an dem sie Wassily Kandinsky als Lehrer kennen lernt. Er wird ihr Lebensgefährte. Münters frühe Werke, zumeist Landschaftsstudien, orientieren sich noch am Stil des Impressionismus.

Reisen

Drei Jahre nachdem Münter und Wassily Kandinsky, der zu dieser Zeit noch verheiratet war, sich verlobt hatten, reisten sie gemeinsam nach Tunesien, in die Niederlande, nach Italien und 1906/1907 nach Paris. Beide waren sie nicht von den französischen Malern beeindruckt. Sie erinnerte sich: „Als ich mit Kandinsky 1906-07 in Sèvres war, hat sich Kandinsky weder nach Matisse noch Picasso oder anderen Grössen umgesehen.“ Jedoch entdeckte sie für sich Holz- und Linolschnitte, den sie zusammen mit Kandinsky perfektionierte. So entstand ein Viertel ihres graphischen Werkes in Frankreich.

Der Blaue Reiter

Im Jahr 1909 zogen Gabriele Münter und ihr Lebensgefährte Wassily Kandinsky nach Murnau in Oberbayern, zusammen mit den Künstlerkollegen Alexej Jawlensky und Marianne von Werefkin. Gabriele Münters Ausdruckssprache wandelte sich in Murnau durch den Einfluß der Fauvisten, der Zusammenarbeit mit Kandinsky und besonders durch die Werke von Jawlensky von der impressionistischen zur expressionistischen Malerei, die sich in der Vereinfachung der Formensprache und einer individuellen Farbgebung in leuchtenden und frischen Farben ausdrückt. Zurück in München gründeten sie zusammen mit anderen Künstlern die „Neue Künstlervereinigung München“, aus der sich Münter, Kandinsky, Werefkin, Jawlensky und Marc 1911 zurückzogen und den „Blauen Reiter“ gründeten.

Schweden

Während des Ersten Weltkrieges emigrierte Münter zunächst mit Kandinsky zusammen in die Schweiz, dann alleine nach Schweden. In Schweden knüpfte sie Kontakte zu der Schwedischen Kunstszene und stellte einige Male aus. Sie veranstaltete 1915 eine Ausstellung für Kandinsky, der zwei Jahre später den Kontakt zu ihr abbrach.

Die 20er und 30er Jahre

1920 kehrte Münter nach Deutschland zurück. In den folgenden Jahren entstanden weniger Werke, was immer wieder auf die Trennung mit Kasndinsky und die Neuorientierung in Deutschland zurückgeführt wird. 1927 lernte sie den Kunsthistoriker und Philosophen Johannes Eichner kennen, der ihr Lebensgefährte und Agent wurde. In ihrer Malerei mischte sie expressive und neuesachliche Elemente. Die 30er Jahre sind gekennzeichnet von einer Rückbesinnung auf die frühe expressionistische Tradition aus der Periode des „Blauen Reiters“ und von einem Neuaufschwung ihrer Malerei. Vor allem ein Parisaufenthalt von Oktober 1929 bis Juni 1930 und eine sich daran anschließende Reise nach Südfrankreich verliehen ihrer Malerei entscheidende neue Impulse. 1931 kehrt Münter nach Jahren des Wanderlebens dauerhaft nach Murnau zurück. Hier verbachte sie mit ihrem Mann auch die Nazi-Zeit und verwahrte die Bilder ihrer Freunde des Blauen Reiters.

Das Spätwerk

In ihren letzten Schaffensjahren widmete sich Münter mit großer Vorliebe dem Blumenstilleben, das zu ihrem zentralen Motiv wurde. Blumen fanden sich stets in ihren Ensembles mit volkstümlicher Kunst, waren diese doch geeignet, sich der künstlerischen Gestaltung zu fügen und zu Trägern der farbigen Klänge zu werden. „Von den Naturformen der Blumen sind oft nur die Grundzüge des Strotzenden, Gereckten, Geballten und Zerflatterten übriggeblieben.“ Vor allem in den 1950ern widmete sie sich fast ausschließlich dem Stillleben. Sie malte ihre Motive in unterschiedlichen Varianten: Mit Landschaft im Hintergrund oder ohne, auf Malkarton oder Papier, meistens auf geometrische Formen abstrahiert – so auch in diesem Blumenstillleben.