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Antonio Mancini

Antonio Mancini

1852 Albano Laziale – 1930 Rom

Kurzinformation zum Künstler

Mancini, der älteste von drei Söhnen eines armen Schneiders, zog 1865 mit seiner Familie von Narni nach Neapel. Schon mit zwölf Jahren wurde er aufgrund seines außergewöhnlichen zeichnerischen Talents an der Akademie aufgenommen. Dort erlebte er einen Wandel in der Lehrmethode, weg vom Klassizismus hin zum zeitgenössischen Realismus, der in ganz Europa im Trend lag. Domenico Morelli, ein Figurenmaler und Akademieprofessor, ermutigte Mancini besonders, die Malerei des 17. Jahrhunderts in den Museen und Kirchen von Neapel zu studieren, sowie den neapolitanischen Naturalismus in der Tradition von Caravaggio zu erforschen. Ab 1871 teilte Mancini ein Atelier in Neapel mit anderen Künstlern wie Gemito, Michele La Spina und Vincenzo Volpe. Der belgische Musiker Albert Cahen wurde sein erster Mäzen und half ihm, Kontakte zum internationalen Kunstmarkt zu knüpfen, einschließlich Paris, wo Mancini in den 1870er Jahren mehrfach im Salon de Paris ausstellte. Während seiner Aufenthalte in Paris 1875 und 1877 lernte Mancini Künstler wie Édouard Manet und Edgar Degas kennen und schloss einen Vertrag mit der renommierten Galerie Goupil & Cie ab. 1877-78 entstand Mancinis bekanntestes Gemälde, „Il Saltimbanco“ (Philadelphia, Museum of Art), das einen stehenden Jungen in einem glitzernden Akrobatenkostüm zeigt. Nach einer psychischen Krise im Jahr 1881 verbrachte Mancini einige Monate in einer Nervenheilanstalt in Neapel. Nach seiner „Heilung“ ließ er sich in Rom nieder, wo eine neue kreative Schaffensphase begann. Dort experimentierte er mit neuen Themen und Techniken, einschließlich der Verwendung der sogenannten „graticola“ zur Unterstützung des Malprozesses. Ab 1885 sammelte der belgische Bankier und Marinemaler Hendrik Willem Mesdag Mancinis Werke, und heute befinden sich die meisten seiner Gemälde in der Mesdag Collection in Den Haag. In seiner letzten Schaffensphase wurde Mancini von einflussreichen Mäzenen unterstützt, die seine Arbeit in eine historistische Richtung drängten.

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